Der Spätherbst hat Einzug gehalten. Nebelschleier liegen morgens über den Wiesen, die Temperaturen sinken spürbar, und die Natur bereitet sich auf die Winterruhe vor. Auch in den Bienenstöcken laufen jetzt wichtige Prozesse ab, die über das Wohlergehen des Volkes im kommenden Frühjahr entscheiden. Für Imkerinnen und Imker ist dies eine Phase der Ruhe – aber auch der Aufmerksamkeit.
Die Wintertraube formt sich
Sobald die Temperaturen stabil unter 10 Grad fallen, ziehen sich die Honigbienen enger zusammen. Sie bilden die sogenannte Wintertraube, in deren Zentrum die Königin sitzt. Durch ein ständiges, leichtes Vibrieren ihrer Flugmuskeln erzeugen die Bienen Wärme und halten so das Innere der Traube auf ungefähr 20 bis 25 Grad – je nach Bedingungen auch 15 bis 20 Grad, um Energie zu sparen. Je kälter es draußen wird, desto enger rücken die Bienen zusammen.
Spannend: Im Winter fliegen Bienen kaum – dennoch kann ein Volk pro Woche mehrere hundert Gramm Futtersirup oder Honig verbrauchen, um die benötigte Energie für die Wärmeerzeugung aufzubringen.
Die letzte Kontrolle: Jetzt Ruhe bewahren
Im November/Dezember gehören die Bienenstöcke möglichst wenig geöffnet. Jede Störung kostet das Volk Wärme und Energie. Dennoch sollten einige Punkte regelmäßig überprüft werden:
- Flugloch frei?
Herbstlaub, Schnee, Mäusegitter und Hornissenschutz kontrollieren. - Gewicht der Beute ausreichend?
Kurzes Ankippen genügt, um einzuschätzen, ob noch genügend Winterfutter vorhanden ist. - Wind- und Wetterschutz
Stürmische Tage und Nächte können Beuten verschieben – eine stabile Aufstellung ist jetzt wichtig.
Für die Imker bedeutet der Winter: Jetzt ist Zeit für Planung, Reparaturarbeiten an der Ausrüstung, Wachsverarbeitung und natürlich – zur Erholung.
Ein Blick nach vorne: Die Ruhe vor dem Frühling
Während draußen Ruhe einkehrt, bereitet sich das Bienenvolk innerlich auf das kommende Jahr vor. Sobald die Tage wieder länger werden, startet die Königin mit der ersten Eiablage. Dann beginnt der langsame Aufschwung, der schließlich im März/April in voller Blüte steht.